Floristik-Branche für die Zukunft aufstellen
FDF/4. Juni 2025
- Fachverband Deutscher Floristen e.V.-Bundesverband fordert
konstruktive Verhandlungen mit IG BAU - Rahmentarif für die Floristik bietet viel Flexibilität
Blumen und Floristik sind ein Stück Lebens- und Alltagskultur. Sie begleiten die Menschen durch alle Lebenslagen, stehen für Wertschätzung und Emotion und wirken sich nachweislich positiv auf unser Wohlbefinden aus. Zudem sind Floristik-Fachgeschäfte eine wichtige Säule des stationären Einzelhandels. Mit floraler Vielfalt, kreativem Handwerk und hoher Inszenierungskraft bringen sie positive Impulse in den urbanen Raum und das ländliche Umfeld. Damit fördern sie die Lebensqualität und stärken in einer zunehmend digitalen Welt die Verbindung zur Natur und Natürlichkeit.
Systemhandel wirbt mit Niedrigpreisen
Trotz dieser positiven Eigenschaften stehen die Blumenfachgeschäfte und die Floristik-Branche unter hohem Druck. Branchenfremde Anbieter wie der Lebensmitteleinzelhandel und die Discounter werben mit Niedrig-Preisen, die Floristen nicht realisieren können. Deren Angebote sind überwiegend industriell vorgefertigt, standarisiert und selten handgefertigt. Im Gegensatz den blumigen Sortimenten von ausgebildeten Floristinnen und Floristen, die mit Sach- und Fachkenntnissen ihr kreativ-gestalterisches Handwerk ausüben, individuelle floralen Unikate anfertigen und ein breites Spektrum von floralen Dienstleistungen anbieten.
IG BAU verstärkt Druck auf die Branche
Zur massiven branchenfremden Konkurrenz durch den Systemhandel kommen deutlich gestiegene Betriebskosten und die Kaufzurückhaltung auf Grund steigender Lebenshaltungskosten sowie ein erheblicher Fachkräftemangel, den die Floristik-Branche mit vielen anderen Berufen teilt. Anstatt die Branche zu unterstützen wird der enorme wirtschaftliche Druck durch die regelmäßigen unrealistischen Forderungen der IG BAU anlässlich der wichtigen Blumenschenktage im Jahr deutlich verschärft. Die darin enthaltenen Forderungen setzen auf Plakativität, werfen ein schlechtes Licht auf die Branche und sind umso weniger nachzuvollziehen, da die IG BAU als Tarifpartner des Fachverband Deutscher Floristen e.V./FDF diese Lohntarife mit dem FDF abgeschlossen hat!
Arbeitgeber und Arbeitnehmer handeln seit Jahrzehnten gemeinsam Tarife aus
Der Fachverband Deutscher Floristen e.V./FDF wirft der IG BAU mangelnde Sensibilität und Wertschätzung für ein engagiertes florales Unternehmertum vor, das trotz schwieriger Rahmenbedingungen seinen Beruf mit Leidenschaft ausübt, Arbeitsplätze schafft und seine Mitarbeiter*innen fair behandelt und fair entlohnt. Und gänzlich unerwähnt bleibt in den öffentlichen Forderungen der IG BAU, dass durch die überproportionalen Tarifabschlüsse der Vergangenheit der sog. Niedriglohnsektor schon seit vielen Jahren verlassen wurde und man sich heute gehaltstechnisch im Mittelfeld befindet.
Rahmentarif in der Floristik gilt für ganz Deutschland
Tatsächlich gibt es in den östlichen Bundesländern derzeit noch keinen neuen Entgelt-Tarifabschluss, die Verhandlungen der Tarifpartner liegen jedoch in den letzten Zügen. Falsch hingegen ist, dass es in den östlichen Bundesländern keinen Rahmentarif gibt. Sehr wohl gilt in ganz Deutschland der ungekündigte Rahmentarif mit der IG BAU.
Hohe Flexibilität gerade für vielfach weibliche Beschäftigte
Die im aktuellen Rahmentarif enthaltene Flexibilität für die oft in Teilzeit arbeitenden Frauen und Mütter in der Floristik ist aus Sicht der Tarif-Experten im Fachverband Deutscher Floristen e.V./FDF ein wesentlicher Vorteil für die Arbeitgeber und Arbeitnehmerinnen in der Floristik-Branche. Auch die Einführung eines Arbeitszeitkontos trägt dem Zeitgeist und modernen vielfältigen Lebensmodellen schon heute Rechnung. Überstunden werden vergütet und die Urlaubs- und Arbeitsbedingungen sind ähnlich dem Gartenbau oder dem Einzelhandel gestaltet.
Gestaltungsmöglichkeiten im Rahmentarif beibehalten
Wenn die IG BAU, wie gefordert, tatsächlich zu den unflexiblen Arbeitsbedingungen der 80er Jahre zurück möchte, mit festen Plänen, geringer Flexibilität und wenig individuellen Gestaltungsmöglichkeiten, so ist dieses aus FDF-Sicht gerade für jüngere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine Negativ-Perspektive, die nicht zukunftsfähig ist.
Floristik-Branche für die Zukunft aufstellen
Im Tarifausschuss des Fachverband Deutscher Floristen e.V.-Bundesverband werden die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der Floristik-Branche intensiv analysiert. Immer häufiger liest man in den Medien Beiträge, die titeln: „Blumengeschäfte in Gefahr - Fachkräftemangel und Preisdruck setzen Floristen unter Druck“. Um so wichtiger sind aus Sicht des FDF konstruktive und realistische Verhandlungen mit der IG BAU. Ziel für beide Partner muss es sein, gemeinsam Lohn- und Rahmenbedingen für die Floristik-Branche auszutarieren, die eine wertschätzende Wahrnehmung des floralen Handwerks fördern und die Floristik-Branche langfristig für die Zukunft aufstellen.